Innerorts sicher ankommen
Im Stadtverkehr ereignen sich die meisten Unfälle. Mit diesen Tipps fahren Sie sicher.
27.06.2017
Für Autofahrer gehen innerörtliche Unfälle meist weniger dramatisch aus, weil es bei geringem Tempo für sie meist nur Blechschäden zur Folge hat. Bei den ungeschützten Verkehrsteilnehmern hingegen haben Kollisionen mit Kraftfahrzeugen meist ernste Konsequenzen.
Radler waren in geschlossenen Ortschaften im Jahr 2016 an fast 80.000 Unfällen mit Personenschaden beteiligt, und Fußgänger an rund 32.000. Ein weiterer Beleg für die Risiken der ungeschützten Verkehrsteilnehmer, ist die Zahl der Verkehrstoten: Von allen im vergangenen Jahr im Straßenverkehr getöteten Radfahrern verloren nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes 64 Prozent ihr Leben bei Unfällen innerorts (250 Personen). Bei den Fußgängern waren es sogar 73 Prozent (355 Personen). „Runter vom Gas“ nennt typische Unfallrisiken im Stadtverkehr und gibt Tipps, um Konflikte zu vermeiden.
Anteil der Verkehrsunfälle, die innerorts geschehen
Kreuzungen und Einmündungen
Die meisten Verkehrsunfälle, bei denen im vergangenen Jahr Menschen in geschlossenen Ortschaften zu Schaden kamen, passierten an Kreuzungen und Einmündungen. Ebenfalls häufig: Unfälle im Längsverkehr bei Auffahr- oder Frontalunfällen und Unfälle beim Abbiegen. Immer wieder kommt es zu vermeidbaren Unfällen, weil Verkehrsteilnehmer nicht den toten Winkel beachten. Kraftfahrer sollten unbedingt beim Rechtsabbiegen an Kreuzungen oder Einmündungen immer über die rechte Schulter schauen, um Fußgänger und Radfahrer rechtzeitig zu erkennen. Lkw-Fahrer dürfen beim Rechtsabbiegen nur Schrittgeschwindigkeit fahren . Bei Verstoß ist mit einem Bußgeld in Höhe von 70 Euro und einem Punkt im Fahreignungsregister zu rechnen.
Außerdem sind Radfahrer und Fußgänger hinter geparkten Autos, Laternen oder Bäumen manchmal nur schwer zu sehen. Deshalb muss in mindestens acht Metern Abstand zur Kreuzung geparkt werden, wenn neben der Fahrbahn ein Radweg verläuft. Bei Straßen ohne Radweg gelten fünf Meter Abstand zur Kreuzung, damit auch Fußgänger besser geschützt sind. Genaues Hinschauen – im Zweifelsfall anhalten – kann Leben retten.
Auch an Kreisverkehren kommt es regelmäßig zu Kollisionen. Dabei sind die Regeln eigentlich eindeutig: Befindet sich an den Einfahrten in den Kreisverkehr ein blaues rundes Schild mit drei weißen Pfeilen, die entgegen dem Uhrzeigersinn verlaufen (sog. blaue Ronde) und darüber das Zeichen „Vorfahrt gewähren!“, dann gilt: Fahrzeuge, die sich schon im Kreisel befinden, haben Vorfahrt. Beim Einfahren darf nicht geblinkt werden. Beim Ausfahren gilt: Rechtzeitig blinken und auf querende Fußgänger und Radfahrer achten.
Fehlt dagegen das blaue Schild mit den Pfeilen in Verbindung mit dem Vorfahrtschild, handelt es sich um einen sogenannten unechten Kreisverkehr. Diese sind eher selten und meist nur in Wohngebieten anzutreffen. Hier gilt die Regel „rechts vor links“, der Einfahrende hat also Vorfahrt.
Fußgängerüberwege und Haltestellen
Fußgängerüberwege sowie Haltestellen für Busse und Straßenbahnen sind ebenfalls Gefahrenpunkte: Hier müssen Autofahrer besonders vorsichtig sein, da jederzeit plötzlich Fußgänger die Straße queren könnten. Wichtig: Sobald der Bus das Warnblinklicht beim Fahren eingeschaltet hat, gilt Überholverbot. Wenn das Warnblinklicht bei einem Stopp leuchtet, gilt Schrittgeschwindigkeit. Sobald der Bus zum Anfahren den Blinker setzt, muss man ihn in den fließenden Verkehr einfädeln lassen. Der Sicherheitsabstand zu Fußgängern oder Radfahrern muss mindestens 1,50 Meter betragen.
Unfälle beim Parken
Wenn sich eine Autofahrt dem Ende neigt, geht es an die Suche nach einem geeigneten Parkplatz. Egal wie lange das Rangieren dauert – beim Ein- und Ausparken Schulterblick nicht vergessen. Aussteigen am besten mit dem „holländischen Griff“: Mit der rechten Hand die Fahrertür öffnen, so dreht sich der Oberkörper automatisch nach links und man schaut über die Schulter auf die Straße. Der Beifahrer sollte mit der linken Hand die Tür öffnen. So werden herannahende Radfahrer und Fußgänger auf dem Bürgersteig rechtzeitig gesehen.
Die neue Broschüre „Mach Deine Stadt nicht zum Tatort“ klärt umfassend über das richtige Fahrverhalten in Dörfern, Städten und Metropolen auf. Erhältlich ist sie über das Kampagnenbüro von "Runter vom Gas". In Kooperation mit den Ministerien der Länder, der Polizei und Verkehrswachten unterstützt „Runter vom Gas“ in diesem Sommer und Herbst bundesweit zahlreiche Veranstaltungen zu diesem Thema.
Bilder: iStock
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