Achtung, Schneestau!

Schnee und Eis sorgen aktuell auf vielen Straßen für Staus und lange Wartezeiten. Mit diesen Tipps kommen Autofahrende sicher ans Ziel.

 

11.02.2021

Aufgrund des plötzlichen Wintereinbruchs kommt es derzeit auf vielen Straßen in Deutschland zu langen Staus und Verkehrsbehinderungen. Die Räumdienste sind im Dauereinsatz. Dennoch stecken Verkehrsteilnehmende auf vielen Strecken fest – stellenweise über viele Stunden. Mit diesen Tipps und Hinweisen kommen Sie sicher durch das Schneegestöber.

Vor Abfahrt abwägen

Aktuell liegt auf vielen Straßen und Autobahnen eine zentimeterdicke Schicht aus Schnee und Eis. Eine echte Herausforderung, auch für Vielfahrerinnen und -fahrer. Wägen Sie deshalb bitte gut ab: Muss ich die Fahrt wirklich antreten? Die meisten Termine und Verabredungen lassen sich verschieben. Gründe wie Anhaltender Schneefall, Temperaturen weit unter null Grad und verschneite Wege stoßen meist auf Verständnis beim Gegenüber.

Die Route planen

Wer dennoch losfahren muss, sollte sich gut vorbereiten und ausreichend Zeit einplanen. Informieren Sie sich vorab über die aktuelle Verkehrslage und rechnen Sie aufgrund der Witterung mit langen Staus und Verzögerungen. Oft führen auch alternative Routen ans Ziel. Doch Vorsicht, Räumfahrzeuge steuern Neben- und Ausweichstraßen weniger häufig an als die Hauptverkehrsadern.

Gut eindecken

Ziehen Sie sich warm an. Bei längeren Stand- und Wartezeiten kann es im Fahrzeug kalt werden. Deshalb gehören eine Winterjacke, Handschuhe, Mütze, Schal sowie eine Decke pro Mitfahrendem ins Gepäck. Denken Sie außerdem an ausreichend Proviant und Getränke, am besten Mineralwasser. In einer Thermoskanne bleiben Tee und Kaffee lange heiß und spenden Ihnen zusätzlich Wärme. Tragen Sie warme, feste Schuhe für den Fall, dass Sie aussteigen müssen. Warnwesten müssen ohnehin im Fahrzeug bereitliegen. Eine Taschenlampe und eine Powerbank (externer Akku) für das Smartphone sind nützliche Helfer im Schneestau.

Freikratzen und volltanken

Vor Abfahrt müssen alle Scheiben von Schnee und Eis befreit werden. Nur ein Guckloch freizukratzen reicht nicht. Auch die weiße Haube vom Dach muss weg. Wer einen Unfall verursacht, weil die Scheiben nicht richtig freigekratzt sind, riskiert den Versicherungsschutz zu verlieren.

Am besten benutzt man zum Enteisen den klassischen Eiskratzer: erst mit der geriffelten Kante grobe Vereisungen entfernen, dann mit der glatten Kante von oben nach unten schaben. Bei starken Vereisungen können auch Enteisungssprays helfen.

Ob Verbrenner oder E-Antrieb: Bei Stop-and-go oder zähfließendem Verkehr steigen der Kraftstoff- beziehungsweise Stromverbrauch schnell erheblich. Damit Sprit oder Batterie unterwegs nicht zur Neige gehen, sollten Sie nur mit vollem Tank beziehungsweise Akku losfahren.

In Deutschland gilt die situative Winterreifenpflicht

Wer bei winterlichen Straßenbedingungen ohne Winterreifen unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld rechnen. Ist der Fahrer auch gleichzeitig der Fahrzeughalter, fällt das Bußgeld noch höher aus. Abhängig davon, ob zum Zeitpunkt des Verstoßes auch eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmenden vorliegt oder es gar zu einem Unfall kommt, kann das Bußgeld weiter steigen. Zusätzlich gibt es dann auch einen Punkt in Flensburg.

Moderne Winterreifen verfügen über das Alpine-Symbol auf der Flanke, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Ältere Modelle mit dem M+S-Zeichen, die bis einschließlich Dezember 2017 gefertigt wurden, haben bis zum 30.09.2024 Bestandsschutz und dürfen ebenfalls verwendet werden.

Unterwegs Ruhe bewahren

Verkehrsteilnehmende müssen ihre Geschwindigkeit den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen anpassen. Gerade jetzt bedeutet das: Fahren Sie besonders vorsichtig und vorausschauend! Auf Schnee kann der Bremsweg mehr als viermal so lang sein wie auf trockener Straße. So verlängert sich der Bremsweg auf verschneiter Straße bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde schnell auf mehr als 50 Meter plus Reaktionszeit des Fahrers. Halten Sie deshalb ausreichend Abstand zu Vorausfahrenden.

Von den aktuellen Einschränkungen durch Kälte, Schnee und Eis sind alle Verkehrsteilnehmenden gleichermaßen betroffen. Bleiben Sie geduldig und zeigen Sie Verständnis, wenn es derzeit langsamer vorangeht als sonst. Überholmanöver, Vollbremsungen und plötzliche Lenkbewegungen bedeuten auf glatten Straßen ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko.

Sollten Sie unterwegs in einen Stau geraten, bewahren Sie Ruhe. Schlängeln Sie sich nicht an anderen Fahrzeugen vorbei. Wer abrupt den Fahrstreifen wechselt, spart keine Zeit, sondern gefährdet sich selbst und andere Verkehrsteilnehmende. Ohnehin gilt bei Schrittgeschwindigkeit oder Stillstand auf Autobahnen und Außerortsstraßen mit mindestens zwei Fahrstreifen: Rettungsgasse bilden!

Aufgrund der teils deutlich längeren Fahrtzeiten ist es ratsam, bereits bei halbleerem Tank/Akku die nächste Zapf- oder Ladesäule anzusteuern. Bei besonders schlechtem Wetter oder falls Sie sich unsicher fühlen, warten Sie lieber ab, bis die Strecke geräumt ist. Tankstellen und Rasthöfe bieten währenddessen Wärme und Schutz.

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