Repräsentative Umfrage liefert neue Zahlen zur Ablenkung im Straßenverkehr: Ablenkung durch Mobiltelefone als größte Gefahrenquelle eingeschätzt

 

Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) schätzen 29 Prozent der Befragten das Bedienen von Mobiltelefonen am Steuer als die größte Gefahrenquelle im Straßenverkehr ein – vor dem Konsum von Alkohol (25 Prozent), dem Fahren mit unangepasster Geschwindigkeit (16 Prozent) und sonstigen Gefahrenquellen wie Müdigkeit (10 Prozent), Drogenkonsum (10 Prozent), Sonstiges (10 Prozent).

 

Berlin, 11. September 2017 – Die vom Marktforschungsinstitut Kantar TNS im August 2017 durchgeführte Online-Umfrage unter mehr als 2.500 Personen über 18 Jahren liefert aktuelle Zahlen zur Ablenkung im Straßenverkehr, vor allem durch Handys und Smartphones. Insgesamt 92 Prozent aller Befragten stufen das Bedienen von Mobiltelefonen im Straßenverkehr als gefährlich ein. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Handybesitzer gibt an, durch das Nutzen des Mobiltelefons im Straßenverkehr bereits in eine gefährliche Situation geraten zu sein; davon erlitten sieben Prozent sogar bereits einen Unfall durch Ablenkung.

„Wir sind es heute gewohnt, „always on“, immer erreichbar zu sein. Aber im Straßenverkehr endet das ganz leicht mit „always off“, mit einem tödlichen Unfall“, so Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

 

Aus diesem Grund startet heute die Aktion #FingervomHandy mit einem emotionalen Kinospot und animierten Bildern für Social Media, um zu zeigen, wie gefährlich Ablenkung im Straßenverkehr und wie wichtig volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen ist.

 

 

Mehr als jeder zweite Pkw-Fahrer lässt sich ablenken

Insgesamt 61 Prozent der Pkw-Fahrer geben an, sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich in bestimmten Situationen das Mobiltelefon am Steuer zu nutzen: darunter die meisten, wenn sie in einem Stau (52 Prozent) oder an einer roten Ampel (30 Prozent) stehen, und nahezu gleichermaßen, egal, ob sie mit anderen (23 Prozent) oder alleine (20 Prozent) im Auto unterwegs sind. Hauptnutzungsgrund bei Handybesitzern ist mit 48 Prozent die private Erreichbarkeit; gefolgt von beruflicher Erreichbarkeit (17 Prozent) bzw. um auf dem Laufenden zu bleiben (10 Prozent) oder aus Langeweile (10 Prozent). Insgesamt reagieren 45 Prozent der Befragten im Straßenverkehr auf eingehende WhatsApp-Nachrichten, SMS oder private E-Mails innerhalb kürzester Zeit bzw. maximal innerhalb einer Stunde.

 

Ein Großteil der Beifahrer (85 Prozent) weist auf Fehlverhalten hin

Mehr als die Hälfte der Beifahrer (53 Prozent) war bereits in einer Situation, in der der Fahrer des Wagens durch sein Mobiltelefon abgelenkt wurde. Davon reagieren 85 Prozent der Beifahrer dann aktiv auf den abgelenkten Fahrer: Sie bieten an, das Handy für den Fahrer zu bedienen (39 Prozent), fordern dazu auf, das Mobiltelefon beiseitezulegen (30 Prozent), oder sagen, dass sie dieses Verhalten missbilligen (16 Prozent). Die übrigen 15 Prozent der Beifahrer reagieren hingegen nicht auf dieses Fehlverhalten.

 

Kein vorsorgliches und fürsorgliches Verhalten

39 Prozent der Befragten überlegen vor einem Anruf gar nicht, ob sich die andere Person gerade im Straßenverkehr befinden könnte. 61 Prozent denken darüber nach, bevor sie einen Anruf tätigen – darunter 25 Prozent selten, 21 Prozent gelegentlich, neun Prozent häufig und sechs Prozent fast immer. Von diesen 61 Prozent rufen jedoch 55 Prozent sogar jemanden an, obwohl sie wissen, dass die Person gerade im Straßenverkehr unterwegs ist. „Wir sind es mittlerweile gewohnt, dass wir auf unsere Anrufe oder Nachrichten umgehend eine Antwort erhalten. Wer jedoch weiß, dass die andere Person aktuell im Straßenverkehr unterwegs ist, der sollte auf eine Antwort warten und die Person nicht durch Anrufe oder Nachrichten ablenken“, warnt Christian Kellner, Hauptgeschäftsführer des DVR.

 

Hintergrund „Runter vom Gas“:

Initiatoren der Kampagne „Runter vom Gas“ sind das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). 

Mit einer emotionalen Ansprache sensibilisiert „Runter vom Gas“ seit 2008 für Risiken im Straßenverkehr sowie eine Vielzahl von Unfallursachen und will damit für mehr Sicherheit auf deutschen Straßen sorgen.

 

Im Jahr 2016 verloren 3.206 Personen ihr Leben im Straßenverkehr. 2011 waren es noch 4.009 Getötete. Im selben Jahr wurde im nationalen Verkehrssicherheits­programm das Ziel von 40 Prozent weniger Todesopfern im Straßenverkehr bis 2020 definiert.

Wir stehen Ihnen gern für weitere Informationen und Fragen zur Verfügung.
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