Sprechen Sie Auto? Verstehen Sie Fahrrad?

Wie ein Sprachführer zwischen Autofahrern und Radfahrern vermittelt

 

Wildes Gestikulieren oder eine geballte Faust: Zwischen Autofahrern und Radfahrern versagt vielerorts die Sprache. Statt sich umsichtig zu begegnen, enden manche Aufeinandertreffen mit einer handfesten Auseinandersetzung. Dass sich Autofahrer und Radfahrer nicht immer grün sind, belegt nun auch eine TNS-Emnid-Umfrage unter 1.000 Deutschen im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) im Rahmen der Kampagne „Runter vom Gas“. Demnach nimmt mehr als die Hälfte der Befragten, 61 Prozent der Radfahrer und 56 Prozent der Autofahrer, häufig Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Verkehrsparteien wahr.

Wie lässt sich die gegenseitige Antipathie erklären? Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagt: „Die Ursachen für Konflikte sind vor allem Vorurteile und Missverständnisse zwischen Rad- und Autofahrern. Und genau dort müssen wir ansetzen.“ Um den konstruktiven Dialog zwischen Auto- und Radfahrern zu fördern, gibt das BMVI mit dem DVR und den Partnern Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V. (ADFC), Bund Deutscher Radfahrer e. V. (BDR) und dem Verlag Langenscheidt daher jetzt die Verständnisbroschüre „Pkw – Fahrrad; Fahrrad – Pkw“ heraus. „Wir möchten die Verkehrsteilnehmer dafür sensibilisieren, die gleiche Sprache zu sprechen. Mit Humor und praktischem Wissen zeigen wir ihnen den Weg zu einem fairen und freundlichen Miteinander“, sagt Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR. Annette Schwartzmanns, Leiterin Vertrieb & Marketing des Langenscheidt- Verlages, der sein Layout und sein Logo für die Broschüre zur Verfügung gestellt hat, ergänzt: „Als Sprachen-Verlag leisten wir seit jeher einen Beitrag zur besseren Verständigung. Daher unterstützen wir gerne die Aktion, die durch Aufklärung zu mehr gegenseitigem Verständnis zwischen Rad- und Autofahrern führt.“

Zu viele Ärgernisse und Konflikte auf Deutschlands Straßen

Wie die „Runter vom Gas“-Befragung zeigt, ist Angst für die Mehrheit der deutschen Radfahrer ein ständiger Begleiter. Der Hauptgrund dafür sind Autos. Laut Befragung fühlen sich 62 Prozent der Radler von Autos bedroht. Radler wissen genau, dass sie das Kräftemessen zwischen PS und Muskelkraft, zwischen Gas- und Tretpedal im Ernstfall nicht gewinnen. Umso sensibler sind sie daher für die Gefahren, die von Autos und unvorsichtigen Fahrzeugführern ausgehen können. Laut Umfrage bezeichnet mehr als die Hälfte der Radler (72 Prozent) aggressives Verhalten am Steuer und mangelnden Sicherheitsabstand beim Vorbeifahren (69 Prozent) als Hauptgefahrenquellen, gefolgt von Unachtsamkeit beim Öffnen der Autotür (69 Prozent) sowie Fehlern der Fahrer beim Abbiegen (58 Prozent).

Als größten Störfaktor im Straßenverkehr bezeichnen 81 Prozent der Radfahrer unvorsichtige und rücksichtslose Autofahrer. Weit mehr als jeder zweite Radler (74 Prozent) ärgert sich zudem über parkende Autos auf Fahrradwegen. Bemerkenswert ist aber, dass Rad- und Autofahrer anscheinend ähnliche Ansichten haben, wenn es um Ärgernisse im Straßenverkehr geht. Auch Autofahrer sind sich nicht immer grün: Sie ärgern sich – sogar noch mehr als Radfahrer – über die Verkehrsteilnehmer aus den eigenen Reihen. Für 88 Prozent der Fahrzeughalter gehören rücksichtslose, unvorsichtige Autofahrer zum Hauptärgernis. Vier von fünf Pkw-Fahrern (80 Prozent) empfinden zudem Autofahrer, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, als störend. Erst an dritter Stelle (für 72 Prozent) kommen Radfahrer ins Spiel – genauer: wenn sie nebeneinander fahren und die Straße blockieren oder rote Ampeln überfahren.

Unabhängig von der Frage, wer sich von wem gestört fühlt, ist eins sicher: Konflikte sind auf Deutschlands Straßen vorprogrammiert. Besonders in Großstädten stehen die Zeichen auf Rot – allen voran im Ballungsraum Berlin, wie eine weitere Umfrage bestätigt, die kürzlich im Rahmen von „Runter vom Gas“ unter den Besuchern der Fahrradmesse Velo durchgeführt wurde. Laut der Erhebung stimmen 78 Prozent der Berliner Befragten der Aussage zu, zwischen Autofahrern und Radfahrern gebe es häufig Konflikte.

Rücksichtnahme kann im Straßenverkehr Leben retten

Um Rad- und Autofahrern einen Ausweg aus der Sackgasse aufzuzeigen, greift die neue Langenscheidt-Broschüre die häufigsten Konfliktsituationen im Verkehrsgeschehen auf und macht beiden Parteien mit konkreten Tipps den Weg frei, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. „Verständnis ist der erste Schritt zu mehr Sicherheit und zu mehr Unbeschwertheit auf den Straßen. Für ein sicheres und entspanntes Ankommen sind klare Kommunikation und Vorsicht oberstes Gebot“, sagt Ulrich Syberg, Bundesvorsitzender des ADFC. „Rad- und Autofahrer nutzen die selben Straßen mit z. T. unterschiedlichen Interessen. Dieser Ratgeber hilft ihnen dabei, gemeinsam die richtige Spur zu halten“, fügt Rudolf Scharping, Präsident des BDR, an. „Auch wenn sich Radler und Autofahrer am Ende nicht gleich herzen – wie es der Titel der Broschüre zeigt – unsere Botschaft ist dennoch klar: Nehmt Rücksicht aufeinander, denn das kann im Straßenverkehr Leben retten“, sagt Dorothee Bär.

Die Ergebnisse der Untersuchungen, Infografiken, Bildmaterial sowie die Broschüre „Pkw – Fahrrad; Fahrrad – Pkw“ stehen zum Download unter www.runtervomgas.de zur Verfügung. Hier finden Sie zudem die erste Langenscheidt-Verständnisbroschüre „Pkw – Lkw; Lkw – Pkw“.

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