Ganz schön abgehoben

Ein fliegender Teppich saust durch die Straßen von San Francisco.

 

04.07.2016

Als Aladdin verkleidet saust Jesse Wellens mit seinem „fliegenden Teppich“ durch San Francisco — und sorgt damit für Furore auf der Straße und im Netz. Doch der Gag stellt ein ernsthaftes Risiko für die Verkehrssicherheit dar.

Wenn Jesse Wellens mit seinem Longboard durch San Francisco fährt, verdreht er damit allen den Kopf. Das liegt nicht allein an seinem authentischen Aladdin-Kostüm. Ein echter Hingucker ist nämlich auch sein fahrbarer Untersatz: Der bekannte YouTuber ist in einem seiner neuesten Hits auf einem Boosted Board unterwegs, das er zu einem „fliegenden Teppich“ aufgerüstet hat. Galant navigiert er diesen durch die Straßen der Metropole. Über vier Millionen Mal wurde das Video schon angeklickt. Ungefährlich ist der Spaß aber nicht. Nachahmer in Deutschland müssen mit Strafen rechnen.

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Was in dem Clip ganz einfach aussieht, ist tatsächlich das Ergebnis harter Arbeit. Jeder, der schon einmal versucht hat, auf einem herkömmlichen Longboard die Balance zu halten, kann sich vorstellen, wie schwierig es ist, ein elektrisch angetriebenes Modell zu steuern. Die sogenannten Boosted Boards können eine Geschwindigkeit von bis zu 32 Stundenkilometern erreichen und gelten somit als Kleinkraftfahrzeuge und nicht etwa als Sportgeräte. Diese dürfen nämlich nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit, also 6 Kilometer pro Stunde, fahren. Für eine Straßenzulassung müssen Kraftfahrzeuge aber eine Reihe von Kriterien erfüllen. Dazu gehört etwa eine Versicherung, ein Nummernschild, ein Beleuchtungssystem, eine Klingel oder Hupe — und natürlich ein Führerschein. Die mit einem Elektromotor ausgestatteten Longboards sind also auf der Straße tabu. Aber auch auf Gehwegen, in Fußgängerzonen, Spielstraßen oder auf Radwegen ist der Einsatz der Boosted Boards illegal. Zwar lässt sich über eine kleine Fernbedienung die Geschwindigkeit reduzieren, über ein Bremssystem verfügen die Bretter jedoch nicht. Mehr noch: sind die Batterien leer, könnten bei voller Fahrt die Räder blockieren. Damit sind Stürze vorprogrammiert.

Empfindliche Geldstrafen

Die Boosted Boards gibt es seit rund zwei Jahren. Noch sind keine Urteile in Zusammenhang mit ihrer Nutzung im Straßenverkehr bekannt. Wer es Jesse Wellens gleich tun will und sich beim öffentlichen Cruisen erwischen lässt, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen oder sogar seinen Führerschein abgeben. Für das „Flugtraining“ empfiehlt es sich daher, auf private Plätze oder Skateflächen auszuweichen, auf denen nicht die Straßenverkehrsordnung (StVO) gilt.

 

Fotos: Screenshots YouTube, Kanal: PrankVsPrank