Welche Fahrradbremse die richtige für Sie ist

Für viele eine Glaubensfrage: Felgen- oder Scheibenbremse? Doch nicht jede Bremse eignet sich für jedes Rad. Die wichtigsten Unterschiede im Überblick.

 

29.04.2020

Jetzt, da die Temperaturen steigen und das Wetter nach draußen lockt, beginnen viele über den Kauf eines neuen Fahrrads nachzudenken. Beim Vergleich verschiedener Modelle stehen Radfahrende gerade bei qualitativ hochwertigeren Rädern vor der Entscheidung: Felgenbremse oder Scheibenbremse? Damit die Wahl nicht zur Qual wird, vergleicht „Runter vom Gas“ die beiden Bremssysteme und erklärt Vor- und Nachteile. 

So kommen Sie zum Stehen

Beide Systeme – Scheiben- und Felgenbremse – erzeugen die Bremswirkung durch Reibung. Durch das Betätigen des Bremshebels werden die Bremsbeläge auf eine Scheibe oder direkt auf die Felge des Rads gepresst.  

Bei Felgenbremsen geschieht dies durch zwei Bremsarme, die den Belag auf beide Seiten der Radfelge drücken. Bei der Scheibenbremse wird durch den Bremsimpuls am Hebel ein Kolben gegen die Bremsbelege gedrückt. Diese geben den Druck weiter und pressen gegen die Bremsscheibe. Eine große Bremsscheibe hat dabei den Vorteil, dass mehr Fläche für die Reibung vorhanden ist. Dadurch ist die Bremswirkung stärker. Gleichzeitig wird ein Überhitzen der Bremsscheibe unwahrscheinlicher, da diese von mehr Luft abgekühlt werden kann. 

Scheibenbremse: Kräftig und witterungsbeständig

Über lange Zeit hat sich die Felgenbremse als gängigste Variante unter den Fahrradbremsen etabliert. Gerade in den letzten Jahren drängte ein weiteres System in den Fahrradmarkt – die Scheibenbremse.  

 

Sie hat gegenüber ihrem Felgen-Pendant zwei große Vorteile: Sie bietet eine größere Bremskraft, die außerdem bei fast allen Witterungs- und Straßenbedingungen abrufbar ist. Nässe und Schmutz bereiten den Scheiben weniger Strapazen. Deshalb ist sie vor allem bei Mountainbike-Fahrern beliebt, wird aber auch an immer mehr anderen Rädern verbaut. Gerade schwere Modelle wie Pedelecs, Lastenräder oder E-Bikes verfügen zumeist über Scheibenbremsen. Denn die hohe Geschwindigkeit von E-Bikes und das Mehr an Gewicht bei Lastenrädern benötigen eine höhere Bremskraft.  

 

Für Fahrer, die auf hügeligen, beziehungsweise bergigen Terrains unterwegs sind oder ihren Drahtesel das ganze Jahr, auch bei Schnee und Regen nutzen wollen, ist die Scheibenbremse zu empfehlen. Bei Nässe oder verschmutzten Straßen sollten Radfahrende damit rechnen, dass sich die Bremsleistung verringern kann und vorausschauend mit niedrigerer Geschwindigkeit fahren.  

 

Der Einbau und die Wartung der Bremse sollten von einem Experten übernommen werden. Denn die Scheiben benötigen eine präzise Einstellung und sind andernfalls kaum nutzbar. Zudem sind sie empfindlicher als Felgenbremsen: Schon leichte Beschädigungen beeinträchtigen die Bremsleistung stark. Ist ein Bremsverlust spürbar, muss die Bremse schnellstmöglich justiert oder repariert werden. 

Felgenbremse: Leicht und praktisch

Trotz der genannten Vorteile der Scheibenbremse, ist die Felgenbremse mehr als nur eine günstige Variante. Gerade für Trekkingräder und Gelegenheitsfahrer ist sie gut geeignet. Da sie im Gegensatz zur Scheibenbremse nicht an der Hinterachse befestigt wird, bleibt hier mehr Raum für Gepäckträger, die Halterung eines Schutzbleches oder auch einer Abstellstütze. Für Rennradfahrer, die auf jedes Gramm Zusatzgewicht achten, ist die Felgenbremse ebenso eine attraktive Option. So lassen sich je nach System 200 bis 400 Gramm einsparen. 

 

Ein Nachteil: Die Bremse wird bei starker Nutzung schneller heiß. Dadurch kann die Bremse an Leistung einbüßen und die Felge oder der Schlauch im Reifen bei hoher Belastung sogar aufreißen. Zusätzlich nutzt sich die Felgenbremse stärker ab, sowohl die Bremsbacken als auch die Felge müssen schneller gewechselt werden als die Bremsanlage der Scheibenbremse.  

 

Biker, die ihr Rad vor allem für Ausflüge bei schönem Wetter, kleinere Einkäufe oder den Weg zur Arbeit nutzen, können mit einer Felgenbremse nichts falsch machen. Außerdem ein großes Plus: die Wartung ist einfacher und auch für Hobbyfahrer durchführbar.  

Bilder: Shutterstock, DVR