Rast ohne Hast: Besondere Orte für eine Autobahn-Pause
Nicht jeder Autobahnparkplatz ist eine Augenweide. Einige Rastplätze bestechen aber durch ihre Lage.
10.01.2020
Ob Raststätten oder Rastplätze: Wer auf der Autobahn fährt, hat regelmäßig Gelegenheit für eine Pause. Auf den circa 13.000 Kilometern des deutschen Autobahnnetzes gibt es 440 bewirtschaftete Rastanlagen und etwa 1.500 unbewirtschaftete Autobahnparkplätze – im Schnitt alle 6,7 Kilometer also eine Möglichkeit zu entspannen. Empfohlen wird dies bei langen Strecken mindestens alle zwei Stunden.
Eine regelmäßige Pause lohnt schon aufgrund der Gefahr eines Sekundenschlafs. Eine Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) im Rahmen der Kampagne „Vorsicht Sekundenschlaf“ zeigt, dass jeder vierte Pkw-Fahrer bereits am Steuer eingenickt ist. Umso wichtiger, bei kleinsten Anzeichen der Müdigkeit einen Rastplatz anzusteuern. Und nicht nur deswegen: Manche Rastplätze sind wegen ihrer Aussicht echte Rastschätze. So lässt sich ein Kurzschlaf perfekt verbinden mit einem Spaziergang vor malerischer Kulisse.
Rastplatz statt Raststätte
Wer nicht tanken muss und sich auch nicht mit Lebensmitteln versorgen will, für den sind unbewirtschaftete Parkplätze eine gute Alternative zu Raststätten. Zugegeben: Nicht alle Parkplätze bestechen durch ihre Schönheit. Im jüngsten ADAC-Test 2018 bekam kein Autobahn-Rastplatz die Bestnote. Mit 14 guten und 24 ausreichenden Bewertungen schnitten mehr als 75 Prozent der 50 getesteten Parkplätze immerhin ordentlich ab. Die Prüfer haben unter anderem die Qualität der Sanitär- und Außenanlagen sowie die Sicherheit bewertet. Doch welche Rastplätze sind besonders schön?
Rastplatz „Rade Ost“ und „Rade West“, A7 nahe Rendsburg
Der Parkplatz an sich ist kein besonderer. Aber ein kleiner Weg Richtung Nord-Ostsee-Kanal verbindet die Parkplätze beider Fahrtrichtungen unterhalb der Rader Hochbrücke – mit knapp 1,5 Kilometern Länge Deutschlands zweitlängste Straßenbrücke aus Stahl. Dabei bietet sich für Brückenfans nicht nur ein Blick unter den Beton-Koloss, sondern auch auf Containerschiffe, die über den Nord-Ostsee-Kanal schippern.
Rastplatz „Kranzhorn“, A 93 nahe Rosenheim
Wer aus Österreich kommend in Richtung Norden unterwegs ist, fährt direkt an der natürlichen Landesgrenze entlang, die der Fluss Inn bildet. Der einfach gehaltene Parkplatz ist oberhalb des Flusses gelegen und bietet mit Inn, dem namensgebenden 1.300 Meter hohen Kranzhorn und dem Petersberg ein tolles Panorama der Chiemgauer Alpen.
Parkplatz „Niedercrinitz“ (Fahrtrichtung Osten), A72 nahe Zwickau
Wer sich auf der A72 aus dem Süden Deutschlands bis ins sächsische Chemnitz bewegt, kann kurz vor dem Ziel eine bildgewaltige Verschnaufpause einlegen. Südlich von Zwickau gelegen, bietet der Parkplatz Niedercrinitz eine schöne Sicht auf die Felder – direkt am Fuß des Erzgebirges. Hinfahren lohnt sich, denn bald wird das lauschige Plätzchen kein Geheimtipp mehr bleiben. Seit Ende 2019 laufen die Vorplanungen für die Erweiterung der Rastanlage. Es sollen insgesamt 60 neue Stellplätze entstehen.
Parkplatz „Pröbbower See“ (Ost und West), A14 nahe Wismar
Es muss nicht immer spektakulär sein: In beiden Fahrtrichtungen befinden sich große, schlichte Parkplätze, die – anders als der Name verspricht – nicht mit dem Blick auf einen See aufwarten können. Dafür können Autofahrer aber die Ruhe der angrenzenden Felder und Wälder genießen.
Parkplatz „Schwarze Heide“, A2 Bottrop
Auf diesem Rastplatz finden Freunde der Industriekultur Entspannung. Mitten im Ruhrgebiet in Fahrtrichtung Westen reckt sich im Hintergrund des Parkplatzes der Schacht der Zeche Prosper Haniel empor – das letzte Bergwerk, das in Deutschland Steinkohle förderte, bis es im Dezember 2018 schloss.
Wer sich am Abend zur blauen Stunde oder zur Dämmerung hier einfindet, kann auch einen Blick auf das beleuchtete Tetraeder werfen, das südöstlich gelegen auf einer der zahlreichen Halden des Ruhrgebiets eine Landmarke bildet.
Wer übrigens über die mangelnde Sauberkeit auf manchen Parkplätzen schimpft, sei daran erinnert: Jeder sollte den Rastplatz so verlassen, wie er ihn auffinden möchte.
Bei brennenden Augen und häufigem Gähnen: Pause machen
Wer beim Autofahren merkt, dass er müde wird, dem wird es nicht helfen, die Musik lauter zu drehen oder bei offenem Fenster zu fahren.
Die einzig effektive Methode, sich wieder auf die Fahraufgabe zu konzentrieren, ist eine Pause. Wenn die Augen brennen, der Körper unwillkürlich fröstelt oder man gähnen muss, direkt den nächsten Parkplatz ansteuern und im besten Fall ein kurzes Nickerchen von zehn bis 20 Minuten einlegen. Ein Gang an der frischen Luft ist ebenfalls hilfreich, da er den Kreislauf anregt.
Weil Koffein erst nach 30 Minuten wirkt, lohnt sich ein Kaffee nur dann, wenn er vor dem Kurzschlaf getrunken wird. Es hindert nicht beim Einschlafen, aber erleichtert das Aufwachen.
Bilder: Autobahnmeisterei Plauen, Autobahnniederlassung Hamm, Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern, Autobahnmeisterei Rosenheim/Holzkirchen, Michael Staudt / grafikfotos.de